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Marc Hamer

Christian Busdiecker

11. Februar 2025

Chinas Windgiganten auf globalem Expansionskurs

Chinesische Hersteller von Onshore-Windturbinen (OEMs) expandieren rasant über ihren Heimatmarkt hinaus und verändern damit die Wettbewerbslandschaft. An der Spitze dieser Entwicklung stehen Envision, Goldwind und Sany.

In den vergangenen fünf Jahren hat Envision die internationale Expansion im Onshore-Markt unter seinen chinesischen Mitbewerbern angeführt und insgesamt 9.6 GW an Projektkapazität über abgeschlossene und laufende Entwicklungen realisiert. Goldwind folgt als zweitgrößter Akteur mit 5.6 GW.

Während Goldwind mehr Projektverträge abgeschlossen hat – 27 im Vergleich zu Envision’s 17 – konzentriert sich Envision auf deutlich größere Projekte. Im Durchschnitt erreichen Envision’s Projekte eine Kapazität von 562 MW und sind damit fast dreimal so groß wie die von Goldwind mit 214 MW.

Envision konzentriert sich auf groß angelegte Projekte mit führenden Entwicklern und namenhaften Investoren in aufstrebenden Märkten wie Indien, Ägypten, Usbekistan und den Philippinen und legt dabei den Schwerpunkt auf niedrige Stromerzeugungskosten. 

Im Gegensatz dazu richtet Goldwind seine Strategie gezielt auf Länder aus, in denen China wirtschaftlichen Einfluss aufgebaut hat, darunter Südamerika und Australien. Durch die Kombination seiner Expansion mit der Akquise von Infrastruktur und dem Zugang zu lokalen Ressourcen wie Minen stärkt Goldwind seine langfristige Positionierung in diesen Regionen.

Envision hat in Indien die Führung übernommen und
11 Projekte gesichert – fünf abgeschlossen und sechs in Entwicklung. Währenddessen hat Goldwind eine starke Präsenz in Australien aufgebaut und neun Projekte gesichert – sechs abgeschlossen und drei in Entwicklung. 

Zur weiteren Stärkung ihrer internationalen Expansion haben chinesische OEMs auch Lokalisierungsstrategien eingeführt. Goldwind errichtete seine erste Produktionsstätte außerhalb Chinas in Brasilien, während Envision in Kasachstan in die Herstellung von Windturbinen und Energiespeicherung investiert. 

Sany treibt die internationale Expansion voran

Im Jahr 2024 sicherte sich Sany das größte internationale Onshore-Projekt: Ein 1.6-GW-Deal in Indien mit JSW und Sembcorp. Dies markiert einen strategischen Wandel, da das Unternehmen, das zuvor auf den heimischen chinesischen Markt fokussiert war, nun die globale Expansion imposant vorantreibt. 

Darüber hinaus erreichte Sany wichtige Meilensteine, um sich auf dem europäischen Windmarkt zu etablieren. Das Unternehmen hat mit dem Bau seiner ersten Produktionsstätte außerhalb Chinas in Kasachstan begonnen. Dieser Standort soll als Versorgungszentrum für den europäischen Markt dienen und potenzielle Handelsbeschränkungen und Zölle gegen China abfedern. 

Sany positioniert sich aktiv für den Markteintritt in Deutschland. Es hat zwei neue Onshore-Turbinentypen eingeführt – die 7.8 MW SI-17578 und die 8.0 MW SI-18580 –, die speziell für europäische Windbedingungen entwickelt wurden und auf der WindEurope im September 2024 präsentiert wurden. Zudem hat Sany Pläne angekündigt, die europäische Produktion bis 2026 aufzunehmen, wobei Spanien und Deutschland als potenzielle Standorte in Betracht gezogen werden. Gerüchten zufolge hat Sany bereits sein erstes Projekt in Deutschland mit einem renommierten deutschen Entwickler unterzeichnet. 

Chinesische OEMs expandieren auf dem europäischen Markt

Zusätzlich zu Sany expandieren weitere chinesische OEMs auf den europäischen Markt. Goldwind führt hierbei mit vier Projekten in Italien, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina sowie in der Ukraine. Gleichzeitig haben MingYang und Windey mit Projekten in Serbien ebenfalls Fuß gefasst. 

Darüber hinaus wurde Windey als bevorzugter Lieferant für das 854 MW Maestrale Ring-Projekt in Nordserbien von Fintel Energia ausgewählt. 

Während Envision bisher noch nicht in den europäischen Markt eingetreten ist, deutet seine neue Produktionsstätte in Kasachstan auf eine potenzielle langfristige Strategie zur Etablierung in Europa hin.